Öffentlicher Brief an Herr und Frau Perri

Aufforderung zum Rückzug der Strafanzeige gegen die zwei Aktivisten* der IGBW, sowie zu einem persönlichen Gespräch. Besetzen ist ein legitimes Anliegen und kein Verbrechen.

 

Aufforderung zur Freilassung der zwei Aktivisten* der IGBW, die sich heute Nachmittag 16:30 immer noch in Haft befinden.

Guten Tag Herr und Frau Perri,

leider ist es uns heute wieder nicht gelungen, mit Ihnen persönlich zu sprechen. Deshalb wenden wir uns nun an Sie mit einem öffentlichen Brief.

Wir, die Interessengemeinschaft für Bedingungsloses Wohnen, fordern Sie auf, die eingereichten Anzeigen, im Zusammenhang mit der Hausbesetzung an der Gärtnerstrasse 112, vom 6. Dezember 2017, sofort zurückzuziehen.
Die Hausbesetzung ist eine politische Aktion, die als solche legitim ist, da sie zum einen die Wohnungsnot und Verdrängung aufzeigt, und zum andern den Überfluss an ungenutzten Wohnraum einiger privilegierter Menschen kritisiert.
Die Räumung mit Polizeigewalt und Verhaftung, sowie die über 24 Stunden lange U-Haft für die zwei Aktivisten* lösen gar nichts an dem sozialem Problem, sondern verschärfen es nur weiter.
Wir bedauern, dass kein Dialog zustande gekommen ist. Wir hätten lieber mit Ihnen direkt geredet, als sofort mit Polizeigewalt konfrontiert zu werden. Wir haben kein Verständnis dafür, dass sie unsere Anliegen nicht anhören wollten, sondern sofort die Räumung einleiteten und damit eine einvernehmliche Lösung von Anfang ausgeschlossen haben. Selbst als das Angebot von uns kam das Haus friedlich zu verlassen, haben Sie drauf bestanden, dass das Haus geräumt wird.

Wir erwarten immer noch, dass Sie sich auf ein Gespräch mit uns einlassen, wir waren von Anfang an bereit zu reden. Sie können es sich ohne Probleme leisten die Anzeigen zurückzuziehen und die ganze Angelegenheit fallen zu lassen. Sie gehen mit den eingereichten Anzeigen gegen Menschen vor, die sich mit geringen finanziellen Mitteln sozial engagieren. Aber Sie werden diese, von Verdrängung betroffenen Personen, nicht dazu bringen zu Schweigen und sich für Ihre berechtigten Interessen einzusetzen, einen Platz in dieser Stadt zu haben.
Wir erwarten, dass Sie sich damit auseinandersetzen und sich eingestehen, dass Sie die leerstehende Gärtnerstrasse 112 ohne Probleme teilen könnten, weil Sie es seit Jahren nicht brauchen und offensichtlich nicht darauf angewiesen sind. Nach wie vor fordern wir sie dazu auf, unser Wohnprojekt in besagter Liegenschaft zu dulden.

Schreiben Sie uns bitte sobald Sie die Anzeige eingestellt haben – Wir erwarten dass Sie unsere Anliegen ernst nehmen und Ihre Meinung ändern.

Mit freundlichen Grüßen

IGBW